Warum es Sinn macht …
… einen alten Baum zu erhalten? Da muss Cord Jürgens, Gärtnerischer Leiter im Rhododendron-Park Bremen, nicht lang überlegen. Er teilt die Erkenntnisse von Andreas Roloff, dem ehemaligen Direktor des Instituts für Forstbotanik und -zoologie an der TU Dresden. Diesem Experten zufolge braucht es rund 400 Jungbäume, um einen alten Riesen mit etwa 20 Meter Kronendurchmesser im Hinblick auf dessen Umweltleistungen wie CO2-Speicherung, Luftkühlung und -filterung oder auch Beschattung zu ersetzen. Für Cord Jürgens ist damit klar: Ein verstärkter Einsatz für Schutz und Erhalt alter Bäume im Rhododendron-Park lohnt gleich mehrfach – für Mensch, Klima und Geldbeutel!
Im Rahmen des Projektes „Sicherung und Erhalt des Altbuchenbestandes im Rhododendron-Park Bremen“, hat sich das Gärtnerteam des Parks rund um Cord Jürgens deshalb schon im Frühjahr des vergangenen Jahres auf den Weg gemacht, dieses umzusetzen. Mit Bundesgeldern aus dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz und Unterstützung aus dem Hause der Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft werden 190 Buchen im Rhododendron-Park besonders ins Visier genommen. Etwa drei Viertel dieser Bäume sind bereits über 130 Jahre alt und besonders erhaltenswürdig. Ihre ausladenden Kronen sind nicht nur eindrucksvolle Kulisse für die farbenfrohen Vertreter der weltweit größten Rhododendron-Sammlung, sondern sorgen zugleich für Halbschatten auf dem Gelände und damit für deren Schutz.
Anamnese und Erstbehandlung geschafft
„Buchen gehören zu den Arten, die besonders unter Trockenstress leiden und infolgedessen dann häufig auch an Schädlingsbefall und verminderter Stand- und Bruchfestigkeit“, erklärt Cord Jürgens. In einem ersten Schritt ging es deshalb zunächst an eine Bestandsaufnahme. Welche der Buchen im Park brauchen Hilfe – und wenn ja, welcher Art? Baumpflegerische Maßnahmen wie etwa Tests auf Stand- und Bruchfestigkeit, gegebenenfalls Rückschnitte und das Anbringen von Kronensicherungen sind inzwischen umgesetzt. Derzeit ist der Fachmann darüber hinaus dabei, ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem zu berechnen. „Bodenanalysen haben ergeben, dass wir hier einen Schluffboden haben, der keine großen Wassermengen auf einmal aufnehmen kann. Deshalb braucht es eine Tröpfchenbewässerung, die langsam und gezielt Wasser ausbringt“, erläutert Cord Jürgens. Drei bis fünf Liter pro Tag und Quadratmeter Kronentrauffläche einer Buche sollen es sein. Reicht die Förderleistung der im Park vorhandenen Pumpen für Grundwasser? Wie viele Meter Leitung braucht es? Fragen, die beantwortet werden müssen, bevor die Bewässerung installiert wird.
Pilz gegen Pilz
Diese Idee steht schließlich hinter der letzten noch ausstehenden Maßnahme, bevor das Altbuchen-Projekt im Rhododendron-Park in 2026 seinen Abschluss finden wird. Cord Jürgens und sein Team wollen durch das Ausbringen von Mykorrhiza-Pilzen die Ausbreitung des Riesenporlings (s.u.) – ein im Park nicht gern gesehener Schadpilz, der den dortigen Buchen zusetzt und Fäulnis verursacht – eindämmen. „Der Mykorrhiza-Pilz geht eine Symbiose mit der Buche ein und setzt sich an deren Wurzelspitzen“, so Cord Jürgens. Für die Buche sei das von Vorteil, denn so vergrößere sich ihre Wurzelfläche um das Zehnfache. Der Baum kann mehr Wasser und Nährstoffe aufnehmen, wird insgesamt kräftiger und widerstandsfähiger – nicht zuletzt gegen den Riesenporling. „Als Dank gibt es für den Mykorrhiza-Pilz Kohlenhydrate, denn unter der Erde kann dieser keine Fotosynthese betreiben“, sagt Cord Jürgens und hofft, dass auch dieser Arbeitsansatz greift. „Wir sind gespannt, wie es den Buchen hier in den kommenden Jahren geht und sind guter Dinge, dass es uns mit all diesen Maßnahmen gelingt, sie noch für viele Jahrzehnte im Rhododendron-Park zu halten.“
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